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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 74

1913 - [s.l.] : Hirt
74 It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 20000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Aller-dings verlangte er dafr ein Frstentum. . Da er versprechen konnte, ein ganzes Heer zu besolden, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegnng Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil er nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) dessen zahlreiche Anhnger in Bhmen gechtet und sie ihrer Gter beraubt. Da erwarb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde. Wallenstein vor Stralsund. Die Krieg. gr stellte daneben den Grundsatz auf, da der Krieg den Krieg er-Wallcnstcws. nhren msse. Das Land, worin sich das Heer befand, mute fr dessen Unterhalt und die Besoldung zum grten Teil sorgen. Waren die Bewohner die Feinde des Kaisers, so sollten sie suhlen, was es hie, gegen den Kaiser Krieg zu fuhren; war es ein befreundetes Land, so sei es richtig, meinte Wallenstein, da die Bewohner fr den Schutz auch etwas zahlten. Bald konnte er ein groes Heer zusammenbringen, durch das er sich den evangelischen Fürsten, die gegen Ferdinand die Waffen erhoben hatten, frchterlich machte. Sein dankbarer Herr gab ihm das Herzogtum Mecklen-brg, dessen angestammte Fürsten er vertrieben hatte. Belagerung eilt weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee Straliund.. ^ gf0tte zu schaffen, um den Kaiser dadurch auch seegewaltig zu

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 26

1913 - [s.l.] : Hirt
26 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 7. Manch (f 410), Attila (i 453), Theoderich der Groe (493526). Bufnmmen- der das Rmische Reich herrschten nach des Augustus Tode mchtige Rutschen Kaiser. So drohte der Unabhngigkeit der Deutschen, wenn sie zersplittert und uneinig blieben, groe Gefahr. Allmhlich schlssen sich aber die ein-zelnen Stmme der Deutschen zu greren Gruppen, zu Vlkerschaften zu-sammelt. Solche waren die Goten, die, von den Ksten der Ostsee sdwrts wandernd, ein groes Reich am Nordufer des Schwarzen Meeres grndeten. S'umtett Aus Asien kam ein wildes Reitervolk. Den Europern erschienen diese hlichen und rohen Leute, die auf kleinen, struppigen, aber aus-dauernden Pferden wie angewachsen saen, nicht wie Menschen, sondern wie bse Wstenteufel. Sie hieen Hunnen. Sie zerstrten das Goten-reich. Die Ostgoten, unter ihrem Knigsgeschlecht, den Amalern, unter-warfen sich ihnen, und viele schlssen sich ihrem Siegeszuge an. Die Westgoten, der welche die Balten (die Khnen) herrschten, flchteten ins <y Rmerreich. Sdlich von der Donau fanden sie Zuflucht. -. Mit diesem Einfall der Hunnen, der viele Völker aus ihren alten Wohnsitzen scheuchte, beginnt die Vlkerwanderung. West- Auch die Westgoten blieben nicht lange in den neuen Sitzen, im ' Alarich. groe Rmerreich wollten sie sich anberswo Platz suchen. Zuerst zogen sie jahrelang in der Balkanhalbinsel plnbernb umher, dann fhrte sie ihr tapferer König Alarich nach Italien. Was die Rmer von Armin nur gefrchtet hatten, erfllte sich jetzt: sie sahen ein germanisches Heer vor den Mauern der Stadt. Alarich lie sich auch durch den Hinweis auf die gewaltige Zahl der Bewohner nicht abschrecken; lachend erwiderte er den zu ihm geschickten Abgesandten: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als er ungeheuer viel Gold und Silber forderte, wenn er die Stadt verschonen sollte, fragte man ihn, was er den Rmern lassen wollte. Das Leben, denn an diesem liegt euch doch am meisten", war seine Antwort. Aber diesmal begngte er sich wenigstens noch mit einem Lsegeld (5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, vielen kostbaren Ge-wndern). Zwei Jahre spter nahm er aber wirklich Rom ein und lie es plndern. Doch verweilte er hier nicht lange; sein Sinn stand nach greren Eroberungen. Da ereilte ihn im Sden Italiens (im Jahre 410) in der Flle jugendlicher Kraft, während noch die Jugeudlocken seine Schultern blond umgaben", der Tod. Trauernd standen die Goten im fremden Lande an der Bahre ihres geliebten Fürsten. Ein wahrhaft

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 99

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
99 Zunchst fhrte er allenthalben die grte Sparsamkeit ein, wodurch er die jhrlichen Einnahmen um etwa 21 Millionen Mk. vermehrte. Seinen Vater lie er mit aller Pracht -und Herrlichkeit, die er im Leben geliebt hatte, beisetzen: dann aber hatte das gln-zende Hofleben ein Ende. Von den 100 Kammerdienern behielt er nur zwlf, statt der 32 Kammerherren hatte er nur einen ntig. Die prchtigen Wagen und teuren Luxuspferde wurden verkauft, kostbare Polstersthle und wertvolle Teppiche abgeschafft, und die berfls-sigen goldenen und silbernen Gerte wanderten in die Mnze. Er war ein Feind der franzsischen Modetorheiten; sein tgliches Kleid war der Soldatenrock, und nur bei festlichen Gelegenheiten kleidete er sich stattlicher. Auch in seiner Familie duldete er keinerlei Kleider-aufwand; seine Gemahlin und seine Tchter muten sich ihre Kleider meist selber nhen. Im Arbeitszimmer fanden sich nur hlzerne Sthle und Bnke; aber berall mute die grte Reinlichkeit und Ordnung herrschen. Die knigliche Familie speiste nicht besser als viele Brgersleute. Sittenloses und leichtfertiges Treiben, wie es an den meisten europischen Hfen nach franzsischem Muster blich war, kannte man in Berlin nicht. Deutsche Sitte und deutsche Sprache herrschten am Hose und in der Familie des Knigs. Der Beamkensland. Friedrich Wilhelm ist der Begrnder des preuischen Beamtenstaates. Wie er selbst ein Muster der grten Pflichttreue war, so sollten auch seine Beamten pnktliche Ordnung in allen Geschften beobachten und eine gleichmige Frsorge fr alle Untertanen zeigen; denn Wir sie dafor bezahlen, da sie arbei-ten sollen." Innerhalb dreier Jahre bereiste der König regelmig sein ganzes Land und lie sich der alles Bericht erstatten. Er erschien oft ganz pltzlich, und fand er etwas nicht in Ordnung, so gab es derbe Strafen. Um sich von der Ehrlichkeit seiner Beamten zu berzeugen, sah er selbst alle Rechnungen durch. Neben strenger Pflichterfllung muten sich die Beamten auch daran gewhnen, mit wenigem zufrieden zu sein und hiernach ihre Ausgaben einzurichten. Gleich nach der Thronbesteigung lie der König sich die Verzeichnisse der das Einkommen, die Raturallieferungen und die Ruhegehlter der Beamten vorlegen. Wo er die Bezge fr zu hoch hielt, machte er scharfe Abstriche, so da die Gesamt-ausgbe um nahezu vier Fnftel verkrzt wurde. Die kniglichen Beamten konnten zu ihren Dienstreisen von den Bauern Pferde verlangen; aber es wurden manche Dienstreisen 7* -

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 102

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
102 Besonders fr Ostpreuen und Litauen wurde Fried-rief) Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte durch Hungersnot, Pest und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren! ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König nahm fremde Einwanderer, darunter 20000 aus Salzburg (1732) vertriebene Protestanten, als freie Bauern in sein Land auf und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet.*) Das Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; nur auf die Verbesserung des Volks-schulwesens war er unablssig bedacht. Er fhrte den Schul-zwang ein und verfgte bei nachdrcklicher Strafe, da die Eltern ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wenn die Kinder bei den lndlichen Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule schicken sollten. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schulzwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Zur Unterhaltung der zahlreich entstehenden Volksschulen gab der König ein Kapital von 150 000 Mark. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Das Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er seine lieben blauen Kinder nannte. Er sah wohl ein, da bei der Eifersucht der Nachbarn zur Er-Haltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlagfertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgaben fr ein stehendes Heer viel geringer anzuschlagen seien^ als die groen Nachteile eines unglcklichen Krieges. Er ver-mehrte 'deshalb das Heer von 38000 Mann auf 83 000 Mann; alle Soldaten muten mit Strenge und Genauig-feit eingebt werden. Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Friedrich Wilhelm teilte dasland in Kantone ein; dieausgehobenen (Kantonisten) muten einjahr bei der Fahne dienen, spter wuren sie zu krzeren bungen ein- *) Sein Denkmal auf dem Markte zu umbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens."

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 56

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
56 den Fürsten zugesallen waren, trat bei vielen kleinen Fürsten eine gewisse Verarmung ein, da ppige Festmahle, wste Trinkgelage, glnzende Hofjagden und ein bertriebener Luxus ungezhlte Summen verschlangen. Bei dem Adel zeigte sich dasselbe Leben, aber auch dieselbe traurige Lage. Die religisen Neuerungen benutzten viele, um ihre zerrtteten Vermgensverhltnisse durch Einziehung kirchlicher Gter aufzubessern. Die wahrhaft adlige Gesinnung war ver-schwunden. Ungebildet und roh, oft sittlich verkommen und dem Trnke ergeben, verbrachten viele Adelige ihr Leben in Nichtstun und bedrckten die in vllige Leibeigenschaft geratenen Bauern. Verarmte Adelige widmeten sich dem glnzenden und eintrglichen H 0 fdienst. Aber auch die jngeren Shne reicher Adelsgeschlechter bewarben sich um Offizierstellen im Heere oder suchten Anstellung im hheren Verwaltungsdienst oder am Hofe. Andere wurden ohne Berus und Neigung zum geistlichen Stande bestimmt: fast smtliche Bischofssitze und Domherrenstellen wurden mit frstlichen und adligen Personen besetzt zum Schaden der Kirche und zum rgernis des gutglubigen Volkes. Damals entwickelte sich jener Standes-stolz, der zu einer schroffen Absonderung des Adels vom Volke fhrte. Die Brger. Um 1500 standen die Städte in hoher Blte. Neben dem Warenhandel und dem Handwerk ermglichten auch schon das Geld- und Bankgeschft sowie der Bergbau und die Salinen groen Erwerb. Millionre, wie die Fugger, Welser und H ch st e t t e r in Augsburg, bildeten bereits Ringe zur Regulierung der Preise. Jakob Fugger, einer der grten Kaufleute, bewirkte mit seinem Geld die Wahl Karls V.; er konnte sich rhmen, 10 000 Bergarbeiter zu beschftigen, eine Zahl, die erst wieder durch die Groindustriellen des 19. Jahrhunderts erreicht wurde. Aber schon im 16. Jahrhundert begann der Rckgang. Viele Städte muten sich den mchtig gewordenen Landesfrsten fgen und auf lange gewahrte wirtschaftliche Vorteile verzichten. Dazu kam das Steigen der Preise (Reichtum cm Edelmetall) und die Verschiebung des wirtschaftlichen Schwerpunktes nach den Ln-dern am Atlantischen Ozean. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachte eine groe wirtschaftliche Krise, die zum groen Teil in mehreren Staatsbankerotten Spaniens ihren Grund hatte, viele stolze Handelshuser zu Fall: 1614 brach sogar das groe Handelsunternehmen der Welser zusammen. Den Todessto bekamen dann Brgertum und Handel im

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 57

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
57 Dreiigjhrigen Krieg. Durch Belagerung und Feuersbrnste hatten viele Städte schwer gelitten; durch Einquartierungen, hohe Kriegs-steuern und Plnderungen war ihr Wohlstand zugrunde gerichtet; ansteckende Krankheiten, Hunger und Elend aller Art hatten die Brger zu Tausenden dahingerafft. Berlin, das am Ende des 16. Jahrhunderts 13 000 Einwohner zhlte, hatte nach dem Kriege nur noch 6000; die Einwohnerzahl Augsburgs war von 80 000 auf 16 000 herabgesunken. Der Krieg hatte den deutschen Warenhandel und das (Bewerbe vernichtet; die Hansa verfiel. Ruberei, hufige Mnz-Verschlechterungen *) und die fleiig betriebene Falschmnzerei strten den Binnenhandel. So kam fast der ganze Auenhandel, zum Teil aber auch der Binnenhandel an Holland, England und Frankreich. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahr-hundert. Man bevorzugte fremde, besonders franzsische und eng-lische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vater-lande verloren gingen (A-la-mode-Kleibung). Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augsburg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur, wie Leipzig und Frankfurt a. M. sowie die groen Seestdte, blieben aus der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen am Welthandel. Andere Städte, wie Berlin und Mnchen, erhielten als Frstenwohnsitze ober Residenzen grere Bedeutung. Die Bauern. Am traurigsten sah es auf dem Lande aus. An vielen Stellen, wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen gewesen waren, fand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wlfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie rudelweise in die Drfer eindrangen. Die verwilderten Sol-baten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern. Das allgemeine Elenb war unsglich; um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausenbe sanken in ein frhes Grab, anbere machten durch Selbstmorb ihrem elenben Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anberswo vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Die Vermehrung der Heere verminderte die lnblichen Arbeits- *) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden.

7. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 120

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
120 freiere Bewirtschaftung des eigenen Besitztums anzubahnen. Seine Ideen wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert durchgefhrt. Das traurige Los der Bauern, die die meisten Steuern zu zahlen hatten, und deren Shne den grten Teil des Heeres aus-machten, suchte er dadurch zu erleichtern, da er auf den Domnen die Leibeigenschaft aufhob und die Tage der Fron-dien st e auf drei in der Woche festsetzte. Die Gutsherren lie er zur Nachahmung des gegebenen Beispiels auffordern. Gewalt-ttigkeiten gegen die Untertanen duldete er nicht; wer einen Bauern mit einem Stocke geschlagen hatte, sollte deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden". Der König bestimmte ferner, da alle Bauernhfe, so unter dero mter gehren, den Besitzern eigentmlich verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen": auch verbot er das Auskaufen der Bauern, befahl vielmehr, verlassene Bauernhfe neuen Besitzern zur Bewirtschaftung zu bergeben. Zur Rettung des stark verschul-beten Grundbesitzes grndete Friedrich Kreditvereine, sogenannte Landschaften. Jedes Mitglied konnte hier gegen mige Zinsen ein Darlehen bis zur Hlfte des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbrief e" der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. Zur Hebung des Ackerbaues schickte der groe König Bauers-leute nach Holland und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen, um spter die gesammelten Erfahrun-gen daheim zu verwerten. Er sorgte ferner durch Belehrung und Zwang fr die Verbreitung der Kartoffel, die zwar schon unter dem Groen Kurfrsten in das Land gebracht mar, deren Anbau aber noch nicht berall mit dem ntigen Verstndnis betrieben wurde. In den Hungerjahren 17711772 lernten die Landleute dieses wertvolle Nahrungsmittel erst recht schtzen. Handel und Gewerbe. Friedrich Ii. rief geschickte fremde Handwerker und Fabrikanten herbei, damit sie die einhei-mischen, die den Betrieb vieler neuen Gewerbe noch nicht kannten, belehren und anspornen sollten; wie in England, so wurde auch in Preußen die Dampfmaschine in den Dienst der Arbeit gestellt. Die schlesische Leinwandweberei und das schlesische Httenwesen kamen zu groer Blte. In Berlin grndete der König eine Spinnerei und eine W eb erei, eine Zuckersie-der ei und eine groe Porzellanfabrik. Die Waisenkinder in Potsdam muten Spitzen klppeln. Durch den Anbau des

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 116

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
116 Gebietes. Im Einverstndnis mit den brigen Gromchten bot er dem Kurfrsten Karl Theodor den Tausch Bayerns gegen die sterreichischen Niederlande mit dem Titel eines Knigs von Burgund an. Doch auch diesen fr Preußen gefhrlichen Plan wute Friedrich zu vereiteln. Er sagte dem nchsten Erben von Bayern, Karl August von Pfalz-Zwei-brcken, seinen Beistand zu und stiftete mit Hannover und Sachsen den Deutschen F r st e n b u n d" (1785), um den Lnderbestand (Gleichgewicht) im Reiche gegen die ferneren bergriffe sterreichs zu sichern. sterreich mute von seinen Plnen absehen. Wenn der Frstenbund auch nach dem Tode Friedrichs Ii. sich auflste, so hatte er doch seinen Zweck erreicht. Preußen war an der Spitze jener deutschen Staaten, die nicht auf feiten sterreichs standen, den sterreichischen Plnen zum ersten Male mit Erfolg ent-gegengetreten. König Friedrich Ii. als Landesvater. Das Land nach dem Kriege. In einzelnen Teilen des Landes hatte der Feind unmenschlich gehaust. Zahlreiche Städte und Drfer waren zerstrt und viele Bewohner gettet; die Felder lagen unbe-baut da, und manche Gegenden glichen einer Wste. Der König beurlaubte Soldaten, welche die brach liegenden cker bewirtschaften sollten. Unter die verarmten Bauersleute verteilte er viele Militr-pferde, welche nach dem Kriege berflssig geworden waren. Er ffnete die Kornmagazine und lie Saatkorn austeilen, da es hieran besonders mangelte. Die niedergebrannten Städte und Drfer wurden wieder aufgebaut. Einigen Gegenden erlie Friedrich ent-weder ganz oder zum Teil die Steuern, und Schlesien schenkte er obendrein neun Millionen Mark aus seinen eigenen Ersparnissen. Die Verwaltung blieb, abgesehen von der Neueinrichtung eines Kriegs- und eines Handelsministeriums, uerlich wie unter Friedrich Wilhelm I.; doch mar das persnliche Eingreifen des Knigs selbst in den entlegensten Verwaltungsmanahmen fhlbar. Um die Staatseinnahmen zu erhhen, belegte Friedrich viele Nah-rungsmittel mit einer indirekten Steuer und bertrug dem Staate den Alleinhandel (Monopol) mit Kaffee und Tabak zu dem schon bestehenden Salzmonopol. Die Verwaltung der Einknfte kam unter eine besondere knigliche Behrde, die Regie. Die dazu ge-hrigen Beamten waren meist Franzosen, da man in Frankreich auf

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 90

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
90 gegen seine Widersacher und zur Durchfhrung seiner weitreichenden Plne ein schlagfertiges Heer. Brandenburg besa nmlich bis da-hin, wie fast alle Staaten, nur Sldnerscharen, die zur Zeit des Krieges angeworben wurden; nach dem Kriege bildete dieses Raub-gesindel eine wahre Landplage, das im eigenen Lande oft schlimmer hauste als in Feindesland; dazu muten die angeworbenen Truppen dem Kaiser den Treueid schwren, dem Kurfrsten waren sie nur durch Handschlag verpflichtet. Friedrich Wilhelm forderte seit 1644 von den Soldaten fr sich den Eid der Treue und des Gehorsams, und wer dieser Forderung keine Folge leistete, wurde entlassen, war er nun Offizier oder Gemeiner. Auf diese Weise bildete der Kurfürst ein stehendes Heer, das nur ihm gehorchte, und das er bald von 8000 Mann auf 30 000 brachte. Er ernannte die Offiziere selbst und bildete sie besser aus, weckte das Ehrgefhl, gab den Soldaten Uniformen und bte sie tchtig im Gebrauch der Waffen. An Stelle der Naturalverpflegung setzte er soviel als mglich einen Sold. Nach der Dienstzeit erhielten die Soldaten in den entvlkerten Gebieten freie Wohnungen; dagegen hatten sie die Verpflichtung, im Falle eines Krieges gegen den blichen Sold sofort unter die Waffen zu treten. Ordnung der Staatseinnahmen. Um die Ausgaben fr Verwaltung und Heer bestreiten zu knnen, steigerte der Kurfürst die Staatseinnahmen durch eine zweckmige Ordnung des Steuer-wesens. Den Adel zog er zur Zahlung einer Kopf- und Grundsteuer heran und in den Stdten fhrte er eine indirekte Steuer oder Verbrauchssteuer (Akzise) ein, nach welcher an den Stadttoren von Lebensmitteln ein miger Zoll erhoben wurde. Die Domnen, deren Erzeugnisse fr den kurfrstlichen Hof und die Beamten verwendet wurden, lie der Kurfürst verpachten (Geldwrrtschaft). Die Landwirtschaft. Friedrich Wilhelm hatte anerkannt, da die Wohlfahrt des Landes hauptschlich auf der Landwirtschaft beruhe, deshalb wandte er ihr feine ganz besondere Frsorge zu. Den ver-armten Bauern gab er Saatkorn, Vieh und Ackergert, desgleichen Holz, damit sie ihre Hufer wiederaufbauen knnten. Aus der Schweiz und aus Holland lie er A n f i e d l e r kommen, um sein Land zu bevlkern. Er gab ihnen Baustellen und Baumaterial und befreite sie fr sechs Jahre von allen Abgaben. Die Fremdlinge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an.

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 91

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
91 Aus den staatlichen Bauerngtern machte der Kurfürst Musterwirtschaften, auf denen die Landleute sahen, wie Acker-bau und Viehzucht, Obst- und Gemsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. Die Kartoffeln, welche bis 'dahin als feines Gemse" aus Holland kamen, wurden eingefhrt; auch der Anbau der bisher in Brandenburg unbekannten T a b a k p f l a n z e gab den Leuten eine lohnende Nebenbeschftigung. Gewerbe und Handel. Infolge des 30jhrigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Handwerker ziemlich ungeschickt; alle besseren Waren muten aus dem Auslande bezogen werden. Der Groe Kurfürst frderte deshalb die Anlage von Fabriken durch Gelduntersttzungen und Verleihung besonderer Vorteile: der Zunftzwang wurde gemildert. Fr die Entwicklung der Gewerbettigkeit war es von groem Vorteil, da der Kurfürst der 20 000 Franzosen, welche nach der Aufhebung des Edikts von Nantes aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm (Potsdamer Edikt vom Jahre 1685). Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blhenden Entwicklung der Zucker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an, so da von jetzt ab Hte und Strmpfe, Tuch- und Seidenwaren, Gewehre und Gebrauchs-gegenstnde aller Art im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; aus-wrtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zllen belegt (Merkantilsystem). Zur Hebung des Handels wurden alte Wege aus g e -bessert, Brcken und neue Straen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Reitpost ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Knigsberg unterhielt. Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), um wenigstens den Handel Breslaus von dem schwedischen Stettin ab-zulenken. Eine Flotte wurde neu geschaffen; so konnten sogar an der Guineakste in Afrika Niederlassungen angelegt werden (Gro-friedrichsburg).*) Das Mnzrecht nahm der Kurfürst fr sich allein in Anspruch und legte den Mnzwert fest (1 Joachimstaler = 4 Mark). *) Weil die Unterhaltung dieser Kolonie zu kostspielig war, wurde sie von Friedrich Wilhelm I. an Holland verkauft (1720).
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